TRADITION

Vom Gründungskonzert zum Wiener Polizeiball

Seit den frühen Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts veranstaltete die Polizeimusik Wien mit Genehmigung der Dienstbehörde jeweils Anfang Jänner so genannte "Gründungskonzerte". Schon damals stellten die Musiker der Polizeimusik Wien nicht nur ihr beachtliches Niveau, sondern auch enorme Kondition unter Beweis: Zuerst meisterten sie vor zahlreichen Gästen, darunter viel Prominenz, ein schwieriges Konzertprogramm. Anschließend spielten sie als Streich- und Jazzorchester noch bis in den Morgen zum Tanz auf. Dabei konnten immer wieder namhafte Opern- und OperettensängerInnen für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.

Eine humorvolle, oft prominent besetzte Conference verband die Musikstücke und sorgte gemeinsam mit musikalischen Parodien für Begeisterungsstürme. Diese musikalischen Großereignisse, bei denen bis zu 90 Musiker gleichzeitig auf der Bühne agierten, fanden bis 1938 jährlich statt. Dann erzwang der 2. Weltkrieg eine Veranstaltungspause.


Bereits ab 1946 wurden die "Gründungskonzerte" wieder von der Polizeimusik Wien organisiert, 1949 in "Festkonzert mit anschließendem Tanz" umbenannt und erstmals in die Wiener Sophiensäle verlegt. Aus dem gemeinsamen Konzert- und Tanzabend entstanden im Wandel der Zeit zwei getrennte Veranstaltungen. Eine davon erhielt den Namen "Ball der Polizeimusik Wien". Diese etablierte sich im Laufe der Zeit derart erfolgreich, dass sich die Bundespolizeidirektion Wien später veranlasst sah, den Ball unter ihre Patronanz zu stellen und offiziell zum "Ball der Wiener Sicherheitswache" zu ernennen. Nach der Schließung der Sophiensäle 1990 übersiedelte die Veranstaltung ins Austria Center Vienna und fand ab 1992 im Wiener Rathaus seine würdige Heimstätte.

Der "Wiener Polizeiball" zählt heute sicherlich zu den größten, bedeutendsten und schönsten Veranstaltungen des Wiener Ballkalenders.

Der Erlös der Feste dient seit jeher dem Ankauf und der Erhaltung der Instrumente und Noten der Polizeimusik Wien. Seit 1992 erfüllt der Ball zusätzlich einen guten Zweck. Ein Teil des Reingewinnes wird sozialen Institutionen zugeführt.